Gemeindegeschichte: 25 Jahre-Jubiläum PRO Christophoruskirche e.V.

Der Evangelische Kirchenbauverein Zorneding -Pöring e.V. und wie daraus der Pro Christophoruskirche e.V. wurde

von Ulrich Erdmannsdorffer

Ein wichtiger Tag für die evangelischen Zornedinger und Pöringer war der 27. März 1984. Beschloss doch das Dekanat München an diesem Tag, in Zorneding ein evangelisches Gemeindezentrum zu errichten. In die große Freude darüber mischte sich aber auch ein Wermutstropfen. Schnell war klar, dass das Kirchenbauamt einen schönen neuen, leider aber völlig leeren Bau hinstellen würde. Für Kirchenbänke, Altar, Taufstein und Pult musste unsere Kirchengemeinde selbst aufkommen, dazu noch für die beiden Glasfenster und das Kreuz. Aber auch alle übrigen Räume mussten möbliert werden mit Tischen, Stühlen, Schränken und Kommoden. Auch Geschirr, Gläser und Besteck mussten beschafft werden.

Außerdem wollte das Kirchenbauamt weder den Mehrzweckraum im Untergeschoß, den wir inzwischen nicht mehr missen wollen, noch den Glockenturm bezahlen.

An Glocken oder gar eine neue Orgel war zu dieser Zeit überhaupt nicht zu denken. Das Geld musste zudem in nur gut vier Jahren zusammengetragen werden, sollte doch das Gemeindezentrum ursprünglich bereits 1988 fertig gestellt werden.

Auf Initiative des damals für Zorneding zuständigen Pfarrers Helmut Eisenrieder und des Kirchenvorstehers Dr. Dietrich Voran her 16 Gründungsmitglieder am 23. Mai 1984 den Evangelischen Kirchenbauverein Zorneding–Pöring e.V. ins Leben.

Schnell war klar, dass sich der gesamte, von der Zornedinger Kirchengemeinde zu finanzierende Betrag in Höhe von 150 TDM nicht allein durch Mitgliedsbeiträge und Spenden zusammenbringen lassen würde. So wurden bei geeigneten Anlässen Buttons mit dem Bild der zukünftigen Kirche, kleine Ziegelsteine, Kopien der Gründungsurkunde und – später zu Finanzierung der neuen Orgel – Kugelschreiber verkauft. Am 16. November 1986 gaben die damals in Pöring ansässige Kammersängerin Gudrun Wewezow und die Pianistin Mari Hollò im Martinstadl ein Benefizkonzert zu Gunsten des Vereins.

Insgesamt entwickelten sich sowohl die Mitgliederzahl als auch das Guthaben des Vereins besser als erwartet. So wurde schon im Dezember 1985 beschlossen, den Glockenturm gleich mit bauen zu lassen, eine Entscheidung, die unserer Gemeinde sicher viel Geld gespart hat.

Es zeigte sich, dass der Plan das Gemeindezentrum bis Ende 1988 fertig zu stellen, zu ehrgeizig war. Die Einweihung der Christophoruskirche fand erst am 10. Dezember 1989 statt, so dass der Verein ein Jahr länger Mittel ansparen konnte. Die Kosten für die Inneneinrichtung wurden auf 280 TDM geschätzt, die Kosten für den Turm – ohne Glocken – auf 110 TDM, in der Summe also 390 TDM.

Natürlich gab es auch einige Zuschüsse und die Kirchengemeinde sammelte auch selbst Mittel an, der Löwenanteil in Höhe von etwa 243 TDM wurde aber vom Kirchenbauverein finanziert. Ganz wesentlich trugen dazu auch die Bastlerinnen des Adventsbasars bei, die dem Verein bis einschließlich 1989 insgesamt etwa 25 TDM zur Verfügung stellen konnten. Damit konnte die Küche bezahlt werden. Später finanzierten die Bast- lerinnen unter anderem die Paramente.

Einen wichtigen Beitrag lieferte auch die erste und bislang einzige rein örtliche Haussammlung im gesamten Gemeindegebiet von Zorneding und Pöring im Februar 1989, die einen Erlös von vorher nicht für möglich gehaltenen 17 TDM erbrachte. Das zweithöchste Ergebnis eines einzelnen Sammlers ergab sich dabei in der Münchner Straße und der Wasserburger Landstraße, ein Straßenzug, in dem überwiegend alteingesessene katholische Familien wohnen. Das höchste Ergebnis erzielte eine überaus fleißige Sammlerin, die alleine das gesamte Pöringer Unterdorf absammelte.

Die Mitgliederzahl des Kirchenbauvereins hatte sich seit der Gründung kontinuierlich erhöht. Die höchste Mitgliederzahl hatte der Verein im Jahr 1989 mit 114 Mitgliedern.

An einem wunderschönen Samstag im Oktober 1990 fand der erste von bisher 16 Flohmärkten statt, die aus dem Zornedinger Gemeindeleben inzwischen nicht mehr wegzudenken sind, und die dem Verein Einnahmen von insgesamt über 70 TDM (35 TEuro) bescherten.

Schon bald nach Einweihung des Gemeindezentrums wurde an die Beschaffung der Glocken gedacht. Da die Finanzen des Vereins ziemlich erschöpft waren, wurde nach anderen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht. Da traf es sich gut, dass Karlheinz Mindach, ein Mitglied unseres Vereins, gleich eine ganze Glocke stiftete. Die zweite Glocke wurde durch den Verkauf eines Kochbuchs finanziert, zu dem Mitglieder des Kirchenbauvereins die Rezepte lieferten. Die Zusammenstellung der Rezepte nahmen Sabine von Kurnatowski und Gisela Voran vor, die graphische Gestaltung erfolgte durch Wolf-Rüdiger Hempel. Das Kochbuch stieß nicht nur am Ort auf großes Interesse, Bestellungen kamen aus ganz Bayern und darüber hinaus sogar aus Niedersachsen und Thüringen. Die größte der drei Glocken wurde von der politischen Gemeinde Zorneding gestiftet. Am 30. Juni 1991 wurden die Glocken in einem Festzug zur Kirche geleitet und dort geweiht.

Von 1990 bis 1993 wurde von Mitgliedern des Kirchenbauvereins der größte Raum im Dachgeschoss feuerhemmend ausgebaut, eine wichtige Voraussetzung für die Lagerung von Flohmarktartikeln und für Tansania bestimmte Sachen. Dadurch wurden unserer Gemeinde Kosten von etwa 20 TDM erspart.

Anfang 1995 hatten sich die Finanzen des Kirchenbauvereins so weit erholt, dass an eine neue Orgel gedacht werden konnte. Aus den verschiedenen Angeboten wurde schließlich eine Orgel von Gerhard Schmid aus Kaufbeuren ausgewählt, einem schwäbischen Tüftler und fast schon fanatischen Orgelbauer. Von den Gesamtkosten von 270 TDM finanzierte der Kirchenbauverein 75 TDM. Die politische Gemeinde Zorneding gab einen Zuschuss von 90 TDM. Im April 1997 konnte die neue Orgel feierlich einge- weiht werden.

Damit war unsere Kirche eigentlich komplett und der Kirchenbauverein hätte sich auflösen können. Sinnvoll wäre dies jedoch nicht gewesen, würde doch irgendwann eine Erneuerung zumindest von Teilen der Inneneinrichtung anstehen. Eine intensive Werbung neuer Mitglieder wurde aber zunächst nicht mehr betrieben, so dass die Mitgliederzahl bis 2003 auf unter 70 absank. Zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich aber ab, dass das Kirchenbauamt des Dekanats München, das eigentlich den gesamten Bauunterhalt zu finanzieren hatte, infolge seiner rückläufigen Finanzmittel dazu nicht mehr in der Lage sein würde. Sollte unser schönes Gemeindezentrum also nicht allmählich verfallen, so würde unsere Gemeinde den Bauunterhalt zumindest teilweise selbst bestreiten müssen. Dazu war der Kirchenbauverein weiterhin unentbehrlich.

Gleichzeitig war immer häufiger die Frage zu hören: „Wozu denn eigentlich einen Kirchenbauverein, die Kirche ist doch längst gebaut?“. Man dachte deshalb über eine Namensänderung des Vereins nach. Im Februar 2004 wurde daher eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die sowohl über einen neuen Vereinsnamen als auch über Werbemaßnahmen zum Gewinnen neuer Mitglieder nachdachte. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung des Vereins im Mai 2004 wurde einstimmig beschlossen, dem Verein den neuen Namen „PRO Christophoruskirche e.V. Verein zum Erhalt der evangelischen Kirche Zorneding-Pöring“ zu geben.

Im Rahmen der vorgeschlagenen Werbemaßnahmen wurde ein Schreiben mit der Bitte um Beitritt an alle evangelischen Zornedinger und Pöringer verteilt. Weiterhin wurde von Sabine Schmidt-Malaj, von der auch das Design unserer Gemeindebriefe stammt, ein neues Vereinslogo geschaffen. Als Werbeträger wurden Kaffeebecher, Leinentaschen, Luftballons und Traubenzucker beschafft, die allesamt dieses Vereinslogo ziert, und die den Zornedingern und Pöringern im Herbst 2004 auf einer Reihe von Informationsständen nahe gebracht wurden.

Mit Hilfe dieser Werbemaßnahmen gelang es, neue Mitglieder zu gewinnen. Aktuell hat der Verein 110 Mitglieder.

Dass die Befürchtungen bezüglich der Finanzierung des Bauunterhalts berechtigt waren, zeigte sich 2005: Für den dringend gebotenen Neuanstrich des Gemeindezentrums einschließlich des Turms konnte das Kirchenbauamt nur einen geringen Betrag zur Verfügung stellen. Die Gesamtkosten in Höhe von 22 TEuro mussten daher fast ausschließlich von unserer Gemeinde aufgebracht werden, unser Verein steuerte 15 TEuro bei.

Seit dem Herbst 2005 veranstaltet der Verein jeweils in den Allerheiligenferien einen einwöchigen Bücherflohmarkt.

Ab 2006 wurden vom Verein verschiedene Veranstaltungen (Lesungen, Filmabende, Zauberabende, Vorträge) organisiert. Der Erlös dieser Veranstaltungen fließt in voller Höhe dem Verein zu. Zudem liefern diese Veranstaltungen einen Beitrag zur Belebung und Bereicherung des Gemeindelebens.

Im Jahr 2007 wurde für den Gemeindesaal eine moderne Audio- und Videoanlage einschließlich Beamer zusammen mit einer Großbildleinwand beschafft.

Insgesamt unterstützte der Verein PRO Christophoruskirche e.V. unser Gemeindezentrum während der vergangenen 25 Jahre mit der nennenswerten Summe von über 227 TEuro.

Der Verein hofft, dass ihm Mitglieder und Spender weiterhin die Treue halten, damit wir auch die vor uns liegenden Aufgaben erfolgreich bewältigen können.

Erster Spatenstich, Pfr. Manfred Groß 17.7.1988

Pfarrer Groß beim Spatenstich für das neue Gemeindezentrum am 17. Juli 1988

Glockenweihe

Am 30. Juni 1991 wurden die Glocken in einem Festzug zur Kirche geleitet und dort geweiht.

Orgel Christophoruskirche Zorneding

Anfang 1995 hatten sich die Finanzen des Kirchenbauvereins so weit erholt, dass an eine neue Orgel gedacht werden konnte.

Logo Pro Christophoruskirche

Das neue Vereinslogo, gestaltet von Sabine Schmidt-Malaj

pro-christophoruskirche-becher

Als Werbeträger wurden Kaffeebecher, Leinentaschen, Luftballons und Traubenzucker beschafft.