Unsere Christophoruskirche – seit über 30 Jahren in Zorneding

Menschen und Geschichte: die evangelisch-lutherische Christophoruskirche stellt sich vor

Wer durch die Türe in unser Gemeindezentrum geht, begegnet einem farbigen Relief. Es zeigt den Heiligen Christophorus, dem wir den Namen unserer Kirche verdanken. So farbenfroh, wie das Kunstwerk gestaltet ist, so bunt ist auch unser Gemeindeleben mit all seinen Gruppen und Kreisen, der gelebten Ökumene vor Ort und der Partnerschaft mit Tansania.

Das Relief zeigt ein Bild, das sich von anderen Christophorus-Darstellungen unterscheidet: Der Heilige ist ein jugendlich wirkender Mann. Und das Jesuskind ist schon im Alter eines Schulkindes. Auf diese Weise wirkt das Bild besonders aktuell. Aktuell bleibt auch die Aussage der Legende: Ein Mensch, der Christus finden will, macht sich auf die Suche. Es ist ein langer und verschlungener Weg, und der Suchende hat so manche Untiefe zu durchschreiten. Schließlich aber begegnet er dem, den er gesucht hat. Fortan lautet sein Name Christophorus – der Christusträger.

Auch wir wollen Christusträger sein und die gute Botschaft in dieser Kirche erfahrbar machen. Wir freuen uns auf Sie und Euch!

Christophorusrelief in der Christophoruskirche Zorneding

Das Christophorus-Relief in der Christophoruskirche

christophorus relief

Der Künstler Steffen Schuster bei der Erschaffung des Christophorus-Reliefs

Die Legende des Hl. Christophorus

Reprobus hieß der Mann zunächst. Er war riesengroß und ungewöhnlich stark. Er lebte vor langer Zeit im Reich der Chananaer. Er wollte dem mächtigsten Herren dienen, das war sein Lebensplan. So ging er zum König der Chananaer, bot ihm seine Dienste an und dachte, er habe nun den Mächtigsten gefunden.

Aber eines Tages, als er mit dem König zusammen war, sang ein Spielmann ein Lied. Darin war viel von Tod und Teufel zu hören. Da erschrak der König und wurde bleich vor Angst. Das bemerkte Reprobus. Daraus schloss er, dass der König doch nicht so mächtig sei, wie er dachte. Er verließ also den König und suchte nach Tod und Teufel. Lange musste er nicht suchen, denn Tod und Teufel lauern bekanntlich an und hinter vielen Ecken des Lebens. So zog Reprobus fortan mit Tod und Teufel durch die Lande und verbreitete mit ihnen Angst und Schrecken. Eines Tages aber zogen sie über ein weites Feld. Da stand ein Kreuz am Wege. Als Tod und Teufel das bemerkten, machten sie einen großen Bogen darum. Reprobus wunderte sich über diesen Umweg und fragte, was der Grund sei. Die beiden drucksten herum und wichen seiner Frage aus. Aber Reprobus wollte ja dem mächtigsten Herren dienen und ließ nicht locker. Da erzählten sie von Jesus aus Nazareth, der von Menschen ans Kreuz genagelt wurde, starb und nach drei Tagen auferstand.

Das beeindruckte Reprobus. Er ließ die beiden stehen und wollte nun diesen Jesus finden. Aber er musste lange suchen und viele Leute fragen, wo er diesen Herren finden könne. Schließlich wurde er zu einem Einsiedler, einem frommen Mann geschickt, der ganz allein im Wald lebte. Der sah Reprobus an und sagte: „Du musst fasten und beten, wenn du Jesus finden willst!“ Das aber hatte Reprobus nicht gelernt. Traurig setzte er sich hin. Was soll er machen? Da hatte der Einsiedler Mitleid mit dem großen Kerl. „Du bist groß und stark“, sprach er, „geh also an den tiefen Fluss hinunter und hilf den Menschen sicher von einem Ufer zum anderen zu kommen! Denn solches gefällt dem, den du suchst.“ So baute sich Reprobus am Ufer des Flusses eine Hütte, und wann immer jemand durch den Fluss wollte, geleitete er ihn mit seinem großen Stock hindurch.

Eines Abends hörte er in seiner Hütte die Stimme eines Kindes: „Komm heraus und setze mich über!“ Aber so sehr er nach dem Kind suchte, er fand es nicht. Nochmals hörte er die Stimme und wieder fand er nichts. Beim dritten Mal aber entdeckte er ein Kind, das ihn bat, durch den Fluss zu bringen. Er nahm seinen langen Stock, setzte das Kind auf seine breiten Schultern und ging in das Wasser. An diesem Abend aber stieg das Wasser bei jedem Schritt höher und höher, und das Kind wurde schwerer und schwerer. Reprobus wurde dagegen schwächer und schwächer, er fürchtete sich und meinte zu ertrinken. Mit letzter Kraft erreichte er das andere Ufer. „Kind“, sprach er, „du hast mich in große Gefahr gebracht. Ich dachte, die ganze Welt läge auf meinen Schultern – so schwer bist du mir geworden!“ Das Kind antwortete: „Du hast den getragen, der die ganze Welt trägt. Ich bin Jesus Christus, den du gesucht hast, und der die Welt geschaffen hat und erhält. Und damit du aus dem Staunen heraus zum Glauben kommst: Nimm deinen Stock, pflanze ihn ein und du wirst am Morgen sehen, wie er grünt und blüht!“

So wurde einst aus jenem Reprobus der Christophorus, der Christusträger. Christophorus ging danach in die Welt hinaus, predigte von Christus und tat noch viele Zeichen des Glaubens.

Heute finden wir den Hl. Christophorus an vielen Brücken; er ist der Schutzpatron aller Reisenden und Rettungshubschrauber tragen seinen Namen. Menschen suchen – manchmal auf Umwegen – ihre Lebensaufgabe. Übergänge sind besondere Lebenssituationen, in denen Gottes Hilfe erfahren und Neues begonnen werden kann.

Die Christophorusgemeinde in Zorneding will Begegnungen mit dem Herrn der Welt, Jesus Christus, ermöglichen. Manchmal sind es scheinbar Kleinigkeiten, Dinge – die häufig übersehen oder überhört werden – und die doch entscheidend sind, damit Menschen auf ihrem Lebensweg gut weiterkommen und dabei Gott überraschend finden.

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