Kirche, Wiese, Glocken und Orgel – Blick zurück auf die letzten 30 Jahre

Von der Kapelle zum Gemeindezentrum – die Geschichte der Christophoruskirche

 Was mich an der Geschichte der Kirchengemeinde begeistert

Ulrike Schulz-Rostock
Seit 1999 wohne ich mit meiner Familie in Zorneding und finde es toll, dass es hier ein eigenes Gemeindezentrum mit vielseitigen Angeboten für alle Altersgruppen gibt. Durch die Taufe meiner älteren Tochter bin ich mit der Christophoruskirche zum ersten Mal aktiv in Kontakt gekommen. Seitdem arbeite ich in verschiedenen Gruppen in der Gemeinde mit. Besonders beeindruckt bin ich von dem großen Engagement und dem Einfallsreichtum, mit dem der Neubau und die Ausstattung unserer Kirche überhaupt erst möglich gemacht werden konnten. Ich finde es spannend mitzuerleben, wie sich sowohl das Gemeindezentrum als auch das Gemeindeleben im Laufe der Jahre verändern und weiterentwickeln.

Ulrike Schulz-Rostock

Als Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen an die Schlosskirche von Wittenberg schlug, blickte Zorneding auf eine über 700 Jahre alte Geschichte zurück. Es sollte aber noch Jahrhunderte dauern, bis das reformatorische Gedankengut auch den Landkreis Ebersberg und damit auch Zorneding erreichte.

Bis in die 50er Jahre des letzten Jahrhunderts war die Anzahl evangelischer Christen mehr als bescheiden. Nach dem zweiten Weltkrieg aber kamen immer mehr Evangelische in die Region. So wurde schließlich in Baldham unter Pfarrer Scheckenhofer eine erste evangelische Gemeinde gegründet, die rechtlich zu Trudering gehörte und die Betreuung der Zornedinger Evangelischen mit einschloss.

Mit dem Bau der Petrikirche 1954 hatten die Evangelischen in Baldham ihr erstes eigenes Gotteshaus. Auf dem heutigen Zornedinger Gemeindegebiet – in Pöring – wurde erst viele Jahre später die „Christophoruskapelle“ errichtet. Sie wurde am 25. September 1968 eingeweiht und war fortan für die evangelischen Zorndinger der der Ort, wo Gottesdienste gefeiert wurden sich die Menschen zum Austausch treffen konnten.

Im März 1984 beschloss das Dekanat München die Errichtung eines eigenen Gemeindezentrums in Zorneding. Nur zwei Monate später wurde der „Evangelische Kirchenbauverein Zorneding-Pöring e.V.“ gegründet mit dem Ziel, durch Mitgliedsbeiträge und Spenden wesentlich zur Finanzierung beizutragen.

Bis 1988 Pfarrer Manfred Groß die Pfarrstelle in Zorneding/Pöring übernahm, waren hier insgesamt fünf Pfarrer tätig. Nach dem ersten Spatenstich im Juli und der Grundsteinlegung im November 1988 konnte das neue Gemeindezentrum am 2. Advent 1989 eingeweiht werden. Die evangelischen Christen in Zorneding, Pöring, Ingelsberg und Wolfesing konnten ihr Glück kaum fassen, dass endlich ein eigenes Gotteshaus mit Gemeinderäumen und Pfarrhaus in wunderbarer Lage geschaffen wurden. Die Glockenweihe im Juni 1991 und die Orgelweihe im April 1997 waren weitere Highlights der nächsten Jahre.

Zum 1. Januar 2003 wurde Zorneding selbstständige Kirchengemeinde. Die Predigt zu diesem besonderen Festgottesdienst am 9. Februar hielt die damalige Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Lesen Sie hier den Bericht über dieses Ereignis.

In den Jahren danach hat sich viel getan. Aus dem „Evangelischen Kirchenbauverein“ wurde 2004 der Verein „Pro Christophoruskirche e.V.“. Bis heute trägt der Verein durch sein Engagement maßgeblich dazu bei, den Erhalt von Kirche und Gemeindezentrum zu sichern. Im Juli 2011 konnte die neu gestaltete Christophoruswiese eingeweiht werden, und das Atrium wurde durch den Bau einer Treppe erweitert.

Zur 1200 Jahr-Feier von Zorneding wurde am 30. Juni 2013 die „Gemeinsame Erklärung zur ökumenischen Zusammenarbeit der evangelischen Christophorusgemeinde und der katholischen Kirchengemeinde St. Martin“ unterzeichnet, die die ökumenische Verbundenheit beider Kirchengemeinden betont.

Eine Brücke im ökumenischen Sinne zu unseren katholischen Mitchristen sollte auch der ursprünglich gewählte Name „Christophorus“ verkörpern. Mit der Enthüllung des Christophorusreliefs des Künstlers Steffen Schuster im Juli 2018 wurde dieser Gedanke auch im Foyer unserer Kirche sichtbar.

Lust auf mehr Gemeindegeschichte? Hier ist ein Rückblick auf die lebhafte Geschichte des Vereins Pro Christophoruskirche.

Die Pfarrer und Pfarrerinnen der Christophoruskirche Zorneding/Pöring

1968-1972: Vikar Peter Benz
1972-1978: Dr. Gerhart Herold
1979-1985: Helmut Eisenrieder
1985 (Vertretung): Christa Fuchs
1985-1987: Dieter Gall
1988-2019: Manfred Groß
Seit 2020: Birgit Reichenbacher

Chronik

1954: Bau der Petrikirche Baldham

25.09.1968: Einweihung der Christophoruskapelle in Pöring
durch Pfarrer Oskar Rohrbach und Dekan Georg Lanzenstiel

27.03.1984: Beschluss des Dekanats München zur Errichtung eines Gemeindezentrums

23.05.1984: Gründung des Evangelischen Kirchenbauvereins Zorneding – Pöring e.V.

17.07.1988: 1. Spatenstich

06.11.1988: Grundsteinlegung

06.03.1989: Richtfest

10.12.1989: Einweihung der Christophoruskirche durch Dekan Heimo Liebl

30.06.1991: Glockenweihe

20.04.1997: Orgelweihe

2002: Grundstückserweiterung nach Osten

01.01.2003: Selbstständige Kirchengemeinde

2004: Der Kirchenbauverein heißt jetzt „Pro Christophoruskirche e.V.“

10.07.2011: Einweihung der neu gestalteten Christophoruswiese

30.06.2013: Gemeinsame Erklärung zur ökumenischen Zusammenarbeit

09/2014: Bau einer Treppe im Atrium

22. 07.2018: Enthüllung des Christophorus-Reliefs

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