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Team Christophoruskirche2021-09-24 17:25:262021-12-04 07:03:15Container für Makoga – Direkte Hilfe kommt an!
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Krieg in der Ukraine – christliche Solidarität kennt keine Grenzen!
in ohne KategorieVon Pfarrerin Birgit Reichenbacher, Zorneding
„Nur wer für die Juden schreit, darf gregorianisch singen“. Mit diesen Worten hat der Theologe und Widerstandkämpfer Dietrich Bonhoeffer auf die Angriffe der Nationalsozialisten am 9. November 1938 auf jüdische Synagogen reagiert. Mit diesem Statement übte Bonhoeffer heftige Kritik an den großen Kirchen, die in Sorge um ihr eigenes Bestehen – von wenigen Ausnahmen abgesehen – viel zu tatenlos zusahen, wie Menschen durch das Hitler-Regime systematisch entrechtet und getötet wurden.
Sieben Jahre später – im Oktober 1945 haben sich die Kirchen diesem Vorwurf gestellt und in Stuttgart ein beeindruckendes Bekenntnis abgelegt. Die Schuld der Kirchen, so betonen die Vertreter des Ökumenischen Rates, besteht darin „… dass wir nicht mutiger bekannt, nicht treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender geliebt haben.“ (Stuttgarter Schulderklärung)
Die Frage, ob wir uns durch zu wenig Tun in unserem Christsein schuldig gemacht haben, steht immer wieder im Raum.
Der Krieg in der Ukraine ist kein Krieg, der auf die Vernichtung des jüdischen Volkes abzielt. Und er ist auch kein Krieg, der von den Deutschen ausgeht. Trotzdem werden wir an die Geschichte erinnert, die uns als Deutsche prägt und besonders sensibilisiert: Wie zur Zeit des Nationalsozialismus geht die Aggression von einem Einzigen und seiner Gefolgschaft aus, der sich niemand in den Weg zu stellen wagt. Wie damals so versucht das Regime um den jetzigen Aggressor Wladimir Putin mit Hilfe einer umfassenden Propaganda einen Krieg zu rechtfertigten, der durch nichts zu rechtfertigen ist. Vereinbarungen und Zusagen werden für obsolet erklärt, Menschenrechte mit Füßen getreten. Wie vor 80 Jahren suchen Menschen Halt in den Kirchen und immer noch schauen viele Menschen auf die Haltung, die die Kirchen einnehmen.
Es sind gute Zeichen, die in diesen Tagen in der ganzen Welt zu sehen sind. Menschen gehen sichtbar auf die Straßen und erheben lautstark ihre Stimme für die, die mundtot gemacht werden sollen. Für so viele Menschen in der Ukraine ist diese Solidarität ein Trost in finsterer Zeit. Wir werden nicht übersehen, nicht überhört!
Auch bei uns vor Ort gibt es Zeichen, die gesehen und geteilt werden. Kirchliche Organisationen bereiten Hilfslieferungen vor, die Spendenbereitschaft ist groß. Auch die Einladungen zum Gottesdienst und zu Friedensgebeten werden angenommen. So wie am letzten Sonntag, als sich rund 100 Menschen zum ökumenischen Friedensgebet im Pfarrhof von Sankt Martin in Zorneding versammelt haben. In den kommenden Wochen werden wir unsere Solidarität für die Menschen in der Ukraine und in anderen Kriegsgebieten weiter ausdrücken. Wir werden das tröstende Lied „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ singen, dessen Worte Dietrich Bonhoeffer angesichts seines bevorstehenden gewaltsamen Todes verfasst hat, und im Gottesdienst immer wieder auch das Glaubensbekenntnis sprechen, das aus seiner Feder stammt. Denn bei allem himmelschreienden Unrecht, geht es immer auch darum, selbst nicht die Orientierung zu verlieren und bei aller Verzweiflung zu versuchen, recht bei Trost zu bleiben.
Was wir uns im Blick auf Dietrich Bonhoeffer aber auch in Erinnerung rufen dürfen, das ist die Dringlichkeit seines Appells. Christlicher Glaube – so könnte man den Satz von Dietrich Bonhoeffer übersetzen – ist untrennbar verbunden mit der Notwendigkeit, sich ganz und gar auf die Seite der Bedrohten und Gequälten zu stellen. Für diese Menschen das Wort zu ergreifen, impliziert laut Bonhoeffer, dass auch das eigene Gewissen „beflecket“ werden kann.
Die nun auch – nach langem inneren Ringen – von der deutschen Regierung aus gelieferten Waffen, die den Menschen in der Ukraine helfen sollen, sich gegen die brutale Übermacht zur Wehr zu setzen, ist eine solcher Punkt, der das Gewissen von Christen berührt und nicht nur Bischöfe und Bischöfinnen herausfordert, Stellung zu beziehen. Waffen dürfen kein Mittel der Politik sein, aber Waffen sind faktisch in einer so brutalen Welt offensichtlich die einzigen Mittel, dem Unrecht Widerstand zu leisten. Auch Dietrich Bonhoeffer und die Männer des 20. Juli 1944 mussten sich beim geplanten Attentat auf Hitler klar in der Abwägung von Schuld werden – bei dem einen wie bei dem anderen Handeln. Schuldlos bleibt in solchen Zeiten niemand!
Von einer „neuen Weltordnung“ ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine die Rede. Nicht neu ist hingegen die Radikalität des christlichen Glaubens, die einschließt, dass wir uns als Christen schuldig machen können. Am Ende eines jeden Krieges wird die Schuldfrage stehen. Ob wir als Kirchen darauf diesmal anders antworten können als im Herbst 1945, das entscheiden wir jetzt.
Krieg in der Ukraine – Wir reagieren mit:
in Menschen, SpendenKrieg in der Ukraine – Wir reagieren mit:
um 19 Uhr im Pfarrhof von Sankt Martin, solange es Krieg in der Ukraine gibt.
An folgenden Sonntagen findet das Friedensgebet im Rahmen einer
Veranstaltung in St. Martin oder der Christophoruskirche statt:
Sonntag, 01.05.2022, 19 Uhr, Mai-Andacht in St. Martin
Sonntag, 22.05.2022, 19 Uhr, Abendkirche in der
Christophoruskirche
– Sprachkurse für Erwachsene am Montag, Mittwoch und Freitag und parallel dazu ein Angebot für ukrainische Kinder
– Raum für Begegnung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen am Mittwochnachmittag
– Sprach-Training für ukrainische Mütter, um ihren Kidern zu helfen, die deutsche Sprache zu erlernen
Wir bitten um Spenden, um den Flüchtlingen in Ihrer Not zu helfen:
Evang.- Luth. Kirchengemeinde Zorneding
IBAN: DE46 7016 9619 0000 7099 99
BIC: GENODEF1ZOR
Container für Makoga – Direkte Hilfe kommt an!
in MakogaZweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, stellen die evangelischen Kirchengemeinden im Osten und Südosten Münchens einen Transportcontainer zusammen. Hiermit werden Güter aller Art per Schiff nach Tansania in die jeweiligen Partnergemeinden sowie an überörtliche Einrichtungen, wie z.B. das lutherische Krankenhaus in Ilembula, die Mädchenschule in Emmaberg und die Berufsausbildungsstätte (Fitting school) in Ilembula geschickt.
Auch die Christophorusgemeinde in Zorneding beteiligt sich regelmäßig an diesen Containeraktionen und schickt Sachspenden in die Partnergemeinde Makoga. Neben regelmäßigen Geldspenden ist dies die zweite wichtige Säule der Unterstützung für die Menschen in unserer tansanischen Partnergemeinde.
Die Container mit einem Fassungsvermögen von 70 Kubikmetern werden an einem zentralen Ort, derzeit in Ismaning, mit tatkräftiger Hilfe des Ismaninger Burschenvereins oder der Kirchenjugend beladen.
Wir schicken nach Makoga:
Schulmaterialien, Stoffe und Nähmaterialien für die Nähschule, aber auch Werkzeug, Geschirr, Brillen, Krücken und auch mal ein Fahrrad oder einen Rollstuhl.
In den tansanischen Partnergemeinden werden die Containerlieferungen sehr geschätzt, wie wir aus Briefen und in Gesprächen bei Besuchen immer wieder erfahren. Deshalb halten die evangelischen Kirchengemeinden in den Prodekanaten München-Ost und – Südost auch trotz der damit verbundenen Arbeit und Kosten an den Containern für die Partnergemeinden fest.
Wer die Containeraktionen unterstützen oder einfach mehr über die Partnerschaft mit Makoga wissen möchte, kann sich an die evangelische Kirchengemeinde Zorneding oder direkt an die Partnerschaftsbeauftragte der Kirchengemeinde wenden, Frau Gertrud Raabe-Gruber, Telefon: 08106/20191.